Chronik



 Chronik des Theatervereins Siegsdorf


 


Anfang des Jahres 1910 beginnt die Geschichte des Theatervereins Siegsdorf.


Ausgehend vom damaligen Gesangsvereins, des Gebirgstrachtenvereins und der Schützen wurde beschlossen, ein Theater zu bauen.


Dieses Vorhaben musste auf Grund von Geldmangel rasch aufgegeben werden.


Da die Gründung eines Theater immer noch eine beschlossene Sache war, fuhren die Herren Johann Hollnaicher, Hans Beck und Frau Bobzinn nach Marquartstein, um sich das dortige Theater anzusehen.


Obwohl dieser Ausflug nicht sehr erfolgreich war, stellte Johann Hollnaicher eine eigene Theatergruppe auf.


Damalige Gründungsmitglieder waren: (leider nicht alle Vornamen bekannt)


Die Herren Johann Hollnaicher, Hans Beck, Franz Buchner, Ecker, Engelsberger, Lechner, Anton Suppan, Schauer


Die Frauen Bobzinn, Hollnaicher, Lang, Voith


Als erster Vorstand und Kassier wurde Hans Beck gewählt, die Beisitzer waren Leopold Berger, Hans Liegl und Anton Suppan. Beleuchter Herr Schaffler.


Auch ein Name wurde festgelegt: „Theatergesellschaft Siegsdorf".


Auszug aus der 1. Satzung:


Zweck des Vereins ist, Theaterstücke aufzuführen und zwar möglichst oberbayrische Volksstücke.


Der Vorstand und die drei Beisitzer werden jedes Jahr bei der Generalversammlung gewählt.


Die Rollen werden vom Vorstand ohne Rücksicht auf Person und Stand verteilt. Verweigert ein Mitglied die Annahme der Rolle, so schließt es sich selbst aus der Gesellschaft aus.


Das erste Stück der Theatergesellschaft Siegsdorf wurde am 24. April 1910 abends aufgeführt.


„D’Zwiderwurzen" von H. Schmid.


Angefacht durch den Erfolg wurden die nächsten Stücke einstudiert, jährlich bis zu drei Mal wurden Aufführungen gegeben. Und das, obwohl Siegsdorf zur damaligen Zeit von Theater und Konzerten sozusagen überhäuft wurde. Der Presseverein, Gebirgs-Trachten-Erhaltungsverein, reisende Komödianten und Konzerte des Musik und Gesangsvereins gaben Ihre Aufführungen.


Sehr intensiv wurde mit verschiedenen einheimischen Autoren zusammengearbeitet.


Einer der bekanntesten war der „Schreiner" und Postschaffner Hans Pointner, von der Presse als zeitgemäßer Poet und Volksdichter zitiert. Seine Stücke „der Lump vom Grottenhof", „der Fischer vom Taubensee" oder auch „Sonnwendnacht" wurden von der Theatergesellschaft mit sehr großem Erfolg Uraufgeführt.


Dieser große Erfolg der Theatergesellschaft Siegsdorf, der auch in der Presse hinreichend dokumentiert wurde, führte dazu, dass sogar die Theaterwissenschaftlichen Kurse der Universität München nach Siegsdorf reisten. Denn hier wollte eine Schar einmal zu den Quellen aller theatralischen Kunst reisen. Gegeben wurden an diesem Abend Tänze, Gesang und Volkstheater von bester „Heimatkunst".



In den darauf folgenden Jahren wurden in verschiedenen Zeitabständen sehr erfolgreich Theaterstücke und die Mitwirkung an verschiedenen dörflichen Veranstaltungen (z.B. Erntedankfest) durchgeführt.


Eines der letzten Stücke war für den 12. Dezember 1937 geplant, das jedoch auf Grund von „verschiedenen Zwischenfällen" abgesagt wurde.


Der letzte Auftritt der Theatergesellschaft war am 6. Februar 1938 mit einem bunten Abend. Mit beginn der Kriegsjahre wurde das Theaterspielen eingestellt. Gespielt wurde in diesen Jahren auf der Katholischen Pressebühne, in der Neuen Post, in der Alten Post und im Turnsaal.


Im Jahre 1950 wurde wieder begonnen, in Siegsdorf Theater zu spielen:


Die „Tannhäuser Sage", nach einem Entwurf von Hans Pointner, bearbeitet von Hans Beck-Gaden.


Hans Beck-Gaden brachte das Stück zur bühnenreife und unter seiner Regie begannen die Proben zu Ostern 1950.


Es standen zunächst nur wenige Laienspieler der Theatergesellschaft zu Verfügung, die Mitgliederzahl war infolge des Krieges stark zurückgegangen. Bauern, Holzknechte, Handwerker, Angestellte, Dienstboten ja ganz Siegsdorf probt für die Heimatsage. Aufgeführt wurde das Stück in der „Alten Post", wobei die Gaststätte eigens umgebaut wurde.


Anschließend wurde es sehr ruhig um die Theatergesellschaft. Nur der Trachtenverein begann im Rahmen seiner Generalversammlungen, Einakter zu spielen.


Im Jahre 1975 zog Otto Steigelmann nach Siegsdorf und bezog Wohnung beim Mayer in der Auenstrasse(„Weber Bein"). Hier begann die eigentliche Theatertätigkeit der letzten Jahrzehnte, dank der tatkräftigen Mithilfe der Hausleute. Zusammen mit Sepp Geisreiter sen., Franz Mayer, Mathias Pletschacher und Peter Mayer wurde in diesem Hause der „Siegsdorfer Dorfhoagart" ins Leben gerufen.


Viele Einakter wurden sehr erfolgreich in den darauf folgenden Jahren gespielt. Ein Nachteil war der hohe Aufwand an Proben und Vorbereitung für die sehr kurze Spieldauer.


Am 28.Mai 1998 wurde beim „Siegsdorf Theatertreff" im Gasthof Neue Post beschlossen, „richtiges Theater" zu machen. Auch die Fertigstellung der Spielstätte im neuen Festsaal steigerte die Aussichten.


Die Gründungsversammlung fand am 2.July 1998 in der Neuen Post statt. Beschlossen wurde unter Beteiligung von 30 Mitgliedern die Namensgebung in „Theaterverein Siegsdorf". Gewählt wurde auch die erste Vorstandschaft: Erster Vorstand (Otto Steigelmann), Stellvertreter (Rudi König), Beisitzer (Niederbuchner Hans), Kassier (Hildegard Bresina, Marianne Lewald) Kassenprüfer (Manfred Dauhrer, Maria Dörfler) und Schriftführer (Gabi Lohwieser).


In den darauf folgende Jahren wurden viele bekannte Stücke, auch bekannter Autoren (Agatha Christie) aufgeführt:


„Die schwarze Trauung", „Hier sind sie richtig" , „Kein Theater ohne Vater", „Gerüchte-Gerüchte", „Arsen und Spitzenhäubchen" und viele mehr wurden mit großen Erfolg aufgeführt.


Am 13.Mai 2003 wurde in der Generalversammlung Josef Kumminger zum 1.Vorstand, Michael Gallinger zum 2.Vorstand und Gabi Thanbichler zur Schriftführerin gewählt.


Der Verein konnte ins Registergericht Traunstein eingetragen werden (Theaterverein Siegsdorf e.V.)


Stücke wie „der Bräutigam meiner Frau", Justitia Bavaria", „Mein Name ist Hase" und viele mehr erfreuten sich beim Publikum immer größerer Beliebtheit.


Anspruchsvolle Stücke wie „Pension Schöller", „Brave Diebe", Othello darf nicht platzen", „Wunschpunsch" wurden mit bester schauspielerischer Leistung aller Mitspieler aufgeführt.


Ab 07.Mai 2010 wurden bei der Generalversammlung Christian Edelmayer zum 1.Vorstand, Maria Krammer zum 2.Vorstand und Alexander Mayer zum Schriftführer gewählt.


Unter dieser Leitung, ausgezeichneten Regisseuren und hoch motivierten Spielern und Mitgliedern ist die Zukunft des „Theatervereins Siegsdorf e.V." auch die nächsten Jahre gesichert.


    

Vorstand


         Christian Edelmayer